Eine Urige Geschichte
Bereits Ende letzten Jahres erreichte uns eine etwas merkwürdige, aber dennoch wundervolle Mail, eine Mail über eine geschichte, vom Leben geschrieben, aus schon fast vergessenen Tagen… und wir durften Teil davon werden.
Aber lest selbst, besser als die Mitglieder des Wandervereins aus dem Heidebrunnertal könnten wir die Geschichte nicht erzählen:
Es ist Montag, der 2. September 1974, Sie erinnern sich ? Es ist der letzte Tag/Abend der umfassenden Jubiläumsfeierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Bestehens der „Trifelsherolde“, in jenem Jahr noch unter dem bewährten Fanfarenzugleiter Leo Roy.
Von Heidebrunnertal hat sich an diesem Tag eine kernige Jungmänner Rucksacktruppe nach Annweiler durchgeschlagen. Und dann dieser Empfang! Mit Pauken und Trompeten…… und Fanfaren. Nicht die von Jericho, sondern die von Annweiler.
Der Nachmittag, und vor allem der Abend sieht uns unter den Feiernden. Grandioses Feuerwerk – und Leo Roy, zu dem wir rasch ein sehr vertrauliches Verhältnis entwickeln. Nicht zu unserem Schaden, denn Leo hatte eine „Freiwein-Rolle“am Mann. Und Leo ließ sich nicht lumpen ! Wir waren / sind ja auch sehr nett.
Es war ein toller Abend. Huxel floss reichlich, und (natürlich) gehörten wir zu den letzten Besuchern des Festes. Es wurde bereits heftig aufgeräumt, und, so kennt man uns, wir sind hilfsbereit…….und haben beim Bergen der Schmuckfahnen des Festplatzes geholfen.
Weder heute noch damals haben/hatten wir eine Erklärung für das Rätsel, wieso am nächsten Morgen eine dieser Schmuckfahnen zwischen unseren Rucksäcken auftauchte. Sie wies keinerlei Kampfspuren auf , schien unversehrt…..und war wirklich sehr schmückend !! Es war die Stadtfahne von Annweiler am Trifels. Schwarz, gold und rot im Fond. die Farben der Helden von Hambach. Und das Stadtwappen mit Burg und Stadtkirche zentral in gelungener Darstellung.
Wir waren begeistert…… und mochten uns nicht trennen von diesem “Überläufer“. Die Fahne wurde unsere Ur-Fahne ! Und sie begleitet uns auf allen unseren Urmärschen. Wir sind nämlich „Die Urigen“. Wir wandern nicht, wir „urmarschieren“, und erledigen in diesem Jahr unseren 55. Urmarsch, denn in jedem Jahr gibt es einen einwöchigen Urmarsch, und somit feiert unsere Truppe heuer ihr 55-jähriges Bestehen. Ihr seid inzwischen 71 Jahre alt. So um die „70“ sind auch wir. Nun soll es genug sein.
Tut sich die Frage auf : Was wird aus der Urfahne ?? Die Treue, die uns in diesem Herbst zum 47. Mal begleitet haben wird, stets unsere Abschlussabende geziert hat, meist an der Wand ausgebreitet, manchmal als Tischdecke die Festtafel zierend. Auch bei unseren Jubiläumsfeiern, wir feiern alle 5 Jahre, weil es so schön ist, gebührt ihr stets ein würdiger Platz. Sie kennt ganz Deutschland und viele Länder Europas. Sie fürchtet sich nicht vorm Fliegen, und schwankende Schiffsplanken machen ihr nicht aus.
Diese Fahne hat eine wahrlich bewegte Geschichte. Das Schicksal der meisten Langfahnen, am Flaggenmast vom Wind zerfetzt zu werden, blieb ihr erspart. Gelegentlich kam sie zum Gesundbrunn in die Reinigung. Für ihr Alter ist sie noch erstaunlich rüstig.
Ende des Jahres 2021 war es dann endlich soweit:
Die Fahne fand nach vielen Terminverschiebungen im kleinen Kreis ihren Weg zurück nach Annweiler.
Vielen Dank an die Urigen, für diese schöne Geschichte!